Vielfalt erleben – Ein Tag, der verbindet
Am 25.06.2025 stand das Helene-Lange Gymnasium ganz im Zeichen der Vielfalt. Im Rahmen des P-Seminars, geleitet von Herr Schlaht, fand der Projekttag „Tag der Vielfalt“ statt – ein Tag, der nicht nur informieren, sondern vor allem sensibilisieren und zum Nachdenken anregen sollte. In elf interaktiven Workshops konnten die Schülerinnen und Schülern der neunten Klasse die Lebensrealitäten anderer Menschen kennenlernen: Wie fühlt sich der Alltag im Rollstuhl an? Was bedeutet es, queer zu sein? Wie lebt es sich als blinder Mensch – oder mit Fluchterfahrung? Der Tag hat gezeigt: Vielfalt ist kein Randthema – sie betrifft uns alle.
Vielfalt beginnt mit dem Verstehen. Und genau dazu luden die Workshops ein – jede Station war eine neue Perspektive. Hier ein paar Eindrücke von dem, was die Schüler an diesem besonderen Tag erleben durften:
„Wie fühlt sich der Alltag im Rollstuhl an?“
Diese Frage stand im Zentrum des Rollstuhlparcours. Was zunächst spielerisch wirkte, enthüllte sich schnell als eindrückliche Erfahrung: Bordsteinkanten wurden zu Hindernissen, enge Wege zu Herausforderungen. Da merkt man erst richtig, wie viele Barrieren im Alltag noch immer existieren – und wie schnell wir Dinge für selbstverständlich halten, die es für andere nicht sind.
„Wie ist es, blind zu sein?“
Ein Workshop, der zum Innehalten einlud: Mit verbundenen Augen und Blindenstöcken mussten die Teilnehmenden einfache Aufgaben lösen wie zum Beispiel das Treppensteigen– mit einem Mal war Orientierung schwierig, Vertrauen in andere wichtig. Es ist eine ganz neue Erfahrung, die den Blick für das Leben blinder Menschen geöffnet hat und zeigt, dass unsere Sehstärke nicht selbstverständlich ist.
Auch der Kurs zur Schwerhörigkeit und Kommunikation zeigte eindrucksvoll, dass Verständigung nicht selbstverständlich ist. Hier lernten die Teilnehmenden nicht nur Grundlagen der Gebärdensprache kennen, sondern erfuhren auch, wie sich Menschen mit Hörbeeinträchtigung im Alltag verständigen – und wie bedeutend Mimik, Gestik und Aufmerksamkeit dabei sind. Wieder einmal wurde uns bewusst, wie dankbar wir dafür sein können, dass wir uns mit unserer Stimme ausdrücken können
Ein emotionaler Einblick erwartete uns im Kurs „LGBTQ und Vielfalt“. Hier ging es um Identität, Offenheit und Akzeptanz. Der „Friederlich e.V. – Queeres Zentrum Nürnberg“ hat in einem offenen Gesprächskreis Fragen geklärt, Begriffe erklärt und Vorurteile besprochen. Es war ein sicherer Raum für alle, in dem klar wurde: Vielfalt betrifft uns alle – und Akzeptanz beginnt mit Zuhören.
Auch körperliche Einschränkungen im Alter wurden erfahrbar: In „Live with it – Altersanzüge“ mit Ege und Sanya schlüpften Schülerinnen und Schüler in spezielle Anzüge, die typische Beschwerden älterer Menschen simulierten. So konnten die Teilnehmenden nachvollziehen, wie sich Bewegungseinschränkungen anfühlen. Ob gebücktes Gehen oder eingeschränktes Greifen – schnell wurde klar: Auch unsichtbare Einschränkungen verdienen Rücksicht und Respekt. Ein Perspektivwechsel, der nachwirkte.
Kreativität gegen Hass – ein Zeichen setzen
Mit bunten Handabdrücken gestalteten Schüler*innen gemeinsam mit den Leitern, Nina und Tom, gemeinsam die große Wand des Neubaus, unter den Fenstern der Mensa, die für Vielfalt, Frieden und Zusammenhalt steht. Der kreative Ansatz wurde zum Symbol: Jede Hand war einzigartig – und trotzdem Teil eines großen Ganzen. Ein starkes Symbol für einen Tag, der gezeigt hat, wie viel wir bewegen können, wenn wir zusammenstehen.
Mit dem „Bündnis gegen Rechts“ wurde es politisch: In diesem Workshop diskutierten die Teilnehmenden zusammen mit Niklas Haupt über Rechtsextremismus und wie sie als Jugendliche laut und sichtbar gegen Hass und Hetze aktiv werden können. Ein starkes Zeichen gegen das Schweigen.
Globaler wurde es bei „Ungleichheit weltweit“, geleitet von Frederick, Phillip und Florian. Anhand von Fakten und Diskussionen erarbeiteten die Schüler, wo auf der Welt Menschenrechte mit Füßen getreten werden – und wie sie uns für mehr Gerechtigkeit einsetzen können. In vielen Ländern, nimmt man zumindest an, haben es viele Menschen sehr gut. Aber wenn man einen genauen Blick drauf wirft, sieht man, dass man oft falsch liegt, und dass in unterschiedlichsten Ländern nicht alle Menschen die gleichen Chancen und Rechte im Leben haben.
Der Workshop „Veränderung liegt wirklich in deiner Hand“ von Günay und Mia motivierte, Verantwortung zu übernehmen. In Rollenspielen versetzten sich die Gruppen in verschiedene Perspektiven hinein und erarbeiteten Maßnahmen gegen Rassismus – konkret, realistisch und direkt aus dem Alltag.
Bei „Caritas – Flucht und Aufenthaltstitel“ erzählte Irene von der Caritas anhand realer Beispiele, mit welchen Hürden Geflüchtete in Deutschland konfrontiert sind und warum manche Menschen aus bestimmten Ländern flüchten. Die Geschichten bewegten und zeigten, dass Flucht viel mehr ist als eine Nachricht in den Medien.
Zum Abschluss wurde es theoretisch, aber nicht weniger spannend: Im Workshop „Stereotypen und Vorurteile in der Gesellschaft“ vom Büro für Migration und Vielfalt der Stadt Fürth hinterfragten Schüler unsere eigenen Denkweisen. In Partnerarbeit analysierten sie, wie Vorurteile entstehen – und wie sie sie auflösen können.
Mit dem Projekttag „Tag der Vielfalt“ wollten wir, das P-Seminar „Tag der Vielfalt“ zeigen: Unsere Schule ist ein Ort für alle. Ein Ort, an dem Unterschiede nicht trennen, sondern verbinden. Uns war wichtig, ein Zeichen zu setzen – gegen Ausgrenzung, gegen Vorurteile und gegen Diskriminierung. Stattdessen sollte deutlich werden: Wir sind gemeinsam stark, wenn wir einander mit Respekt, Offenheit und Solidarität begegnen. Vielfalt ist nicht nur ein Schlagwort – sie ist etwas, das wir im Schulalltag sehen, erleben und schützen sollten. Dieser Tag war ein Schritt in genau diese Richtung.
Ein besonderer Dank gilt allen externen Partnern und Organisationen, die diesen Tag möglich gemacht haben –Friederlich e.V., Caritas, Sabrina Wiest vom Büro für Migration und Vielfalt der Stadt Fürth, das Bündnis gegen Rechts mit Niklas Haupt und der Mittelfränkische Behindertenrat mit Ingrid Streck als Erstkontakt. Ihr Beitrag hat diesen Tag zu etwas Besonderem gemacht. mit ihrem Engagement, ihrer Zeit und ihrem Wissen. Ohne ihre Bereitschaft, sich auf Augenhöhe mit den Schüler*innen auszutauschen, ihre Erfahrungen zu teilen und auch schwierige Themen offen anzusprechen, wäre dieser Tag nicht das geworden, was er war: ein inspirierendes, bewegendes und augenöffnendes Erlebnis.







